MGV_2022_Harrislee

VDF e.V. Jahresversammlung 2022 in Harrislee bei Flensburg

Erstmals nach zwei Corona-Jahren traf sich der Verband Deutscher Forstbaumschulen e.V. wieder in Präsenz zur jährlichen Vollversammlung. Weit über die Hälfte der Mitglieder des VDF e.V. waren bei der Tagung nördlich von Flensburg direkt an der Förde vertreten.

Wie in vielen Branchen sorgen sich auch die Forstbaumschulen besonders um die Kostenentwicklung bei Personal und Betriebsmittel. Allerdings, bedingt durch die Jahre der Dürren und dem Ausbleiben ausreichenden Saatgutaufkommens in guter Qualität und Menge, entsteht weiterer Druck auf die Branche.

Aus dem Forstbereich des Landes waren sowohl Direktor Tim Scherer (Landesforsten) und für den Privatwald Hans-Caspar Graf zu Rantzau anregende Gäste und interessante Gesprächspartner.
Der Vize Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) Norbert Leben überbrachte die Grüße aus Bundessicht und feuerte alle Anwesenden dazu an, weiter für die Belange des Waldes und der Waldwirtschaft in Deutschland einzutreten.

Als weitetest angereister Gast konnte der ehemalige Geschäftsführer des DFWR Franz Thoma als Vertreter der Bayerischen Staatsforsten begrüßt werden.

Herrn Matthias Paul (Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt) präsentierte einen ausführlichen, wissenschaftlichen Beitrag zum aktuellem Hauptthema der Waldwirtschaft: Baumartenwahl, Vermehrungsgut und Herkünfte mit anschließender Diskussion.

Indes ist die Versorgungslage aus dem Sortiment von 50 heimischen, möglichen und angebrachten Baumarten relativ gut. Engpässe gibt es in 8-10 Baumarten und in Sortimenten (Alter/Größen), wobei derzeit vor allem die Eiche (alle) zu nennen ist. Die Forstbaumschulen weisen ausdrücklich darauf hin, dass es keinerlei kapazitive Probleme gibt und man im Gegenteil die Produktion – im Rahmen der erwähnten Saat-Möglichkeiten – sogar erhöht hat. Der Dialog mit den Landesforstverwaltungen und kompetenten Ministerien hat sich weiter intensiviert und verbessert. Alles andere wäre derzeit unverständlich.

Es ist zu beobachten, ohne Bundesländer zu nennen, dass die forstlichen Förderprogramme einfacher wahrzunehmen sein werden. Das war überfällig und auch Ziel des VDF.

Mit Sorge werden weiter unzeitgemäße Stilllegungen von Waldflächen und Restriktionen im Bereich Pflanzenschutz auf EU Ebene beobachtet, die die Hausmacht der Waldwirtschaft in Europa zu schwächen drohen.

Da der jetzige, angelaufene Prozess der Wiederherstellung der Schadflächen laut Experten einen Zeitraum von bis zu 8-12 Jahren erfordern kann, gilt es nun weise zu planen und alle Verjüngungsformen und Anreicherungsformen, die der deutsche Waldbau kennt, zu nutzen.

Die Forstbaumschulen verstehen sich als verlässlicher Partner des Waldeigentums und stehen jederzeit für Gespräche und Planung zur Verfügung.

Wir danken allen Teilnehmenden für das Interesse und den konstruktiven Austausch.